Sonntag, 11. März 2018

Verlage gegen rechts anno 1522?

Im Jahre 1522 erschien Luthers sogenanntes "Septembertestament", d.i. die Übersetzung des Neuen Testaments in die deutsche Sprache auf der Leipziger Buchmesse. Die 3.000 Exemplare waren schnell vergriffen. Die Reformation war in vollem Gang. Drei Jahre später begann das Große Schlachten.

Schnitt.

2018. Die Messeleitung der Leipziger Buchmesse gründet mit diversen Mainstream-Verlagen die Initiative #verlagegegenrechts. Die ersten rechten Verlage geben daraufhin auf.

Hätte ein Hashtag #verlagegegenhäresie uns1522 vor der Reformation bewahren können?

Mit Sicherheit nicht. Denn geistesgeschichtlich steht der antisemitische Fürstenknecht und Katholikenfresser Luther den totalitären Zensurfanatikern von heute näher, als sie glauben. Luther konnte unbehelligt seine Bücher verkaufen. Die Renaissance war im Kern katholisch-liberal und die Behauptung, die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache, sei von der Kirche unterbunden worden, weil die "dummen Gläubigen" nicht das Original verstehen können sollten, ist ein schlichtes Ammenmärchen.

In Wahrheit mußte Luther keinen Tag seines Lebens um Freiheit und Leben fürchten. Er war der erfolgreichste Buchautor seiner Zeit. Mächtige Fürsten hielten seine Hand über ihn, denn er versprach, die Macht der Kirche zu brechen. Die Reformation machte die protestantischen Fürsten, die bis dahin ihre Macht mit Kaiser und Kirche teilen mußen, zu absoluten Herrschern.

Reformation, Gallizismus und Anglkanismus zerstörten die "balance des pouvoirs" des Mittelalters. Initiativen wie #verlagegenrechts befeuern einen neuen Absolutismus. Diesmal ist es der der politischen Linken.

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