Donnerstag, 1. August 2013

1. August 2013: das Ende des Proletariats.


An der Wahl des Begriffs "Proletarier" läßt sich nachvollziehen, daß der Erfinder dieses Wortes ein klassisch gebildeter Mensch war. Marx, der die lateinische Sprache wie alle Gebildeten seiner Zeit  in Wort und Schrift fließend beherrschte, wußte, daß nach dem Census der Römischen Republik Bürger mit einem Vermögen von weniger als 11.000 Assen nicht mit ihrem Vermögen, sondern mit ihren Kindern registriert wurden.

Die Proletarier waren, etwas vereinfacht gesagt, freie römische Bürger, deren einziger Reichtum, deren einziges Eigentum ihre Kinder waren. Marx, der Menschenfreund, wollte aber nun dem eigentumslosen Arbeiter bekannterweise nicht zu Eigentum verhelfen, vielmehr wollte er dem freien Proletarier auch noch das letzte Eigentum entziehen, daß ihm nach seiner Enteignung verblieben war: seine Kinder. Unter den 10 Artikeln des "Kommunistischen Manifests" findet sich als zehnter die "öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder."

In Engels Entwurf für das Kommunistische Manifest hieß es übrigens noch wesentlich klarer und radikaler:
Erziehung sämtlicher Kinder, von dem Augenblicke an, wo sie der ersten mütterlichen Pflege entbehren können, in Nationalanstalten und auf Nationalkosten. Erziehung und Fabrikation zusammen.
Es ist also nun erreicht. Seit dem 1. August gibt es den Anspruch auf einen Krippenplatz nach dem ersten Geburtstag des Kindes. Das sozialistische Paradeis ist nun angebrochen. Auch wenn gegen den heftigen Widerstand insbesondere der journaillistischen Klasse den letzten widerständigen Proletariern ein Almosen von beeindruckenden hundert Euro (Erziehungsgeld, in politisch korrektem Newspeak Herdprämie) gewährt wird - daß nach dem erhofften Wahl-Sieg der Vereinigten Parteien der Arbeiterklasse selbstverständlich abgeschafft werden wir - so wird die "öffentliche und unentgeltliche Erziehung" mit dem faktischen Arbeitszwang für beide Eltern bald Realität sein.

Tausend Euro wird ein Krippenplatz kosten. Kein Problem, denn dieses Geld zahlen ja dann die Eltern mit ihren Steuern, deren Höhe gleichzeitig dazu führt, daß das Einkommen nur eines erwachsenen Familienmitglied nicht mehr ausreicht, um eine Familie zu ernähren. Wer hätte gedacht, daß eine christlich-liberale Regierung erreicht, was Marx-Engels erträumten.

Dem gemeinen Volk wird es indessen ganz mulmig. Die Zahl derer, die sich vor der Familiengründung - zu Recht - fürchten, weil sie schwere wirtschaftliche Probleme befürchten, wenn sie sich auf dieses Wagnis einlassen ist dramatisch gestiegen. Die Zahl derer, die die hohe finanzielle Belastung als Grund dafür ansehen, daß so wenig Deutsche "Familie wagen", ist binnen nur eines Jahres von 58% auf 67 % gestiegen. Wer sich die unsägliche "Herdprämien"-Polemik der journaillistischen Klasse in Erinnerung ruft, kann nachvollziehen, warum die Angst vor der Familiengründung gewachsen ist. Eines hat die Debatte jedenfalls bewirkt: allen ist nun klar, daß sie nach der Geburt eines Kindes in DIESEM Land auf staatliche Hilfe angewiesen sind.

Die Staatsquote - der Anteil des Staates am wirtschaftlichen Geschehen - ist wieder im Steigen begriffen. Grund ist unter anderem die massive Vermehrung der in staatlichen Kinderbetreuungseinrichtungen Beschäftigten.

3 Kommentare:

  1. Das hat schon Chesterton festgestellt.
    Er bezeichnet die Sozialisten seiner Zeit, als Leute, die den Armen ihren einzigen Reichtum nehmen wollen, nämlich ihre Kinder.

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  2. Daß das schon Chesterton gesagt haben muß, war mir irgendwie klar. Aber wo? Kennst du die Fundstelle?

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  3. Es muss irgendwo in "die neue Weihnacht" stehen. Gefunden habe ich auf die Schnelle nur das hier "...die, die uns erzählen sie hätten sich von der Dogmen emanzipiert und würden trotzdem nach dem Geist des Christentums leben, ...machen sich wie verrückt daran zu verhindern,dass arme Menschen ihr Bier bekommen, unterdrückte Nationen sich gegen Tyrannen verteidigen zurückgebliebene Kinder ihren todunglücklcihen Eltern wegzureißen und sie in eine Art materialistisches Irrenhaus zu sperren und so weiter... [sie] haben die Terminologie bewahrt aber gebrauchen sie in einer Weise die der Christenheit äußerst fremd ist.......... S 61

    Wenn ich die andere Stelle finde, meld ich mich hier wieder!

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