Montag, 4. Juni 2012

Diktatur der Ahnungslosen Und: Familienphotos

Familienphoto, Fachschaft Jura 1973
Joschka Fischers Aufsatz über den ich vor einigen Tagen informiert und den ich vor einigen Tagen kommentiert habe, ist nun abgewandelt und in  deutscher Sprache in der  - wenn wundert es - Süddeutschen erschienen. In der deutschen Version ist der starke Tobak, den mein lieber Exgenosse und Es-Streetfighter Joschka den Deutschen in die Pfeife stopft noch ein bißchen stärker. Knaster sozusagen.
Im 20. Jahrhundert hat Deutschland zweimal mit Krieg bis hin zum Verbrechen und Völkermord sich selbst und die europäische Ordnung zerstört, um den Kontinent zu unterjochen.
Entweder hat Joschka die deutsche Sprache verlernt, oder die englische nicht recht erlernt, oder er meint, den Deutschen ein Mehr an Geschichtsklitterung zumuten zu können, als er dem Leser im Ausland zumuten mag.
Germany destroyed itself – and the European order – twice in the twentieth century, and then convinced the West that it had drawn the right conclusions.
Heißt es in der englischen Version. Zurück zur deutschen Variante. Der Erste Weltkrieg, den das Deutsche Reich nicht wollte, aber nicht vermeiden konnte, diente dem Ziel, "den Kontinent zu unterjochen" "bis hin zum Verbrechen und Völkermord". Das ist aberwitzig. Die Kriegsschuldthese ist viel diskutiert worden. Nach fast einem Jahrhundert fleißiger Arbeit der Historiographen werden die Ursachen des Ersten Weltkrieges nicht in der "Schuld" einer der Kriegsparteien gesehen.
Der Erste Weltkrieg war ein tragischer und unnötiger Konflikt. Er war unnötig, weil die Kette der Ereignisse, die zu seinem Ausbruch führte, während der fünfwöchigen Krise, die dem ersten bewaffneten Zusammenstoß vorausging, noch jederzeit hätte unterbunden werden können.
 So sieht es einer der renommiertesten englischen Militärhistoriker John Keegan. Sir John Keegan, um genau zu sein. Her Majesty the Queen hat ihn für seine Verdienste um die militärhistorische Forschung geadelt. Very british. Und sehr deutsch, der Herr Fischer.

Da wir gerade am Familienphoto veröffentlichen sind, nette Bildchen aus meiner idyllischen Jugend kann ich leider nicht bieten. Wir hatten gerade Nachkrieg, als ich studieren war. Auf obigem Foto ließen sich diverse Mitglieder renommierter Anwaltsbüros in ihren jungen Jahren entdecken sowie ein ehemaliger Außenminister. Aber das laß ich mal im Unscharfen.

Scharf find ich es allerdings, daß ein ehemals höchst militanter Linksradikaler heute und ehemaliger Außenminister die längst überholte These vertritt, Deutschland trage "Schuld"auch  am Ersten Weltkrieg, um damit zu begründen, daß dasselbe Deutschland nun auch noch den letzten Cent hinüberzureichen habe - übrigens unter Verstoß gegen völkerrechtlich verbindliche europäische Vertrage - um einer Bande unverantwortlicher Politikdelinquenten den Hals zu retten.

Über das Thema Patriotismus und Katholizismus wäre noch einiges zu sagen. Demnächst in diesem Theater. Jedenfalls kann man als Zwischenstand schon mal festhalten, daß die militant antikatholische "Süddeutsche" auch dem militant antipatritotischen Herrn Fischer ein Forum bietet. Da wächst zusammen, was zusammen gehört. Donoso Cortez, der Namensgeber dieses Blogs, zählte den militant antipatriotischen Internationalismus wie den militanten Antikatholizismus zum selben poitischen Lager.

3 Kommentare:

  1. Und würden die Vasallen des US-Imperialismus nicht Wasserwerfer auffahren, wäre Joschka wohl viel besser im Bild ...

    ;-)

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  2. Und die Süddeutsche hatte ein tolles Titelbild dazu mit randalierenden Jugendlichen.
    Ich habe dann im Kommentar gefragt, ob Joschka das ausgesucht hat wegen der Erinnerung an seine alten Zeiten. Leider ist es der Zensur zum Opfer gefallen. Diese Linken haben einfach keinen Humor!

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  3. Also irgendwo habe ich mal gelernt, das die Deutschen bis vor eingigen Jahren noch Reparationszahlungen aus dem Versailler Vertrag geleistet haben.
    Also irgendwann einmal ist auch gut.
    Ich finde was man aber aus solchen Sachen lernen kann ist, das die Welt und insbesondere die Linke Welt, eines nicht kennt, nämlich Vergebung.

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