Samstag, 30. Juni 2012

Deutsche Sissies, italienische Kerle: Machiavelli und der Fußball

Italienische Nationalmannschaft beim Singen der Hymne

Von italienischen Kerlen kann man erwarten, daß sie ihren Machiavelli gelesen haben, oder zumindest, daß er ihnen, wenn sie ihn auch nicht gelesen haben, in Fleisch und Blut übergegangen ist. Was sagt uns nun Machiavelli über Fußball? Eigentlich nichts. Machiavelli sagt uns aber viel über Staatskunst und damit über die Kunst der Kriegführung. Und da Fußball nichts anderes ist als das Ergebnis der Sublimierung kriegerischer Triebe, kann uns Machiavelli vieles über die Kunst des Fußballs sagen.

Was sagt uns nun Machiavelli über die Heeres-Organisation?
Das Heer, mit dem ein Herrscher seinen Staat vereidigt, besteht entweder aus Landeskindern oder aus Söldnern, aus Hilfstruppen oder aus beiden zusammen. Söldner und Hilfstruppen nützen nichts und sind gefährlich. Ein Herrscher, der sich auf Söldner stützt, wird niemals auf festem Boden stehen und sicher sein; denn Söldner sind uneinig, machtgierig, ohne Disziplin und treulos, überheblich gegenüber den Freunden, feig vor dem Feind, ohne Furcht vor Gott, ohne Redlichkeit gegen die Menschen. ... Der Grund hierfür ist der, daß sie sich durch nichts gebunden fühlen und kein anderes Motiv sie im Feld hält als das bißchen Sold, der nicht ausreicht, um sie gerne für sich sterben zu lassen.
Nun bestehen ja Nationalmannschaften generell aus Staatsbürgern. Das gilt auch für die deutsche wie für die italienische. Nicht alle dieser Staatsbürger stammen aus alteingesessenen Familien. Das gilt für den Italiener Mario Balotelli, der ghanaischer Abstammungist, wie für die deutschen Spieler Boateng, Khedira, Podolski und Özil. Doch Balotelli und die deutsche Multikultitruppe unterscheidet ein winzig scheinendes Detail. Am Anfang ist die Hymne, und die singen alle italienischen Männer voller Inbrunst mit. Nicht so Boateng, Khedira Podolski, Özil. Sie bleiben demonstrativ stumm, und kein Offizieller wagt es, sie dafür zu rügen. Sie sind Landeskinder, tragen einen deutschen Paß, verhalten sich aber wie Söldner.

Konnte man mit dieser Truppe ein Fußballspiel gegen Italien gewinnen? Nein, sagt uns Machiavelli. Man sollte dem deutschen Trainer, bevor man ihn rauswirft, eine schön gebundene Ausgabe des "Principe" schenken.

3 Kommentare:

  1. Warum heute so kriegerisch, lieber Hans? Für mich ist Fußball nur ein Spiel, und da kann bekanntlich nur einer gewinnen...
    Was ich mich allerdings seit vergangenen Donnerstag frage, kann Balotelli ermessen, wie seine kriegerische Urwaldpose nach dem 2. Tor in der Welt wirkt? Ich glaube nicht, dazu reicht's nicht (und für Machiavelli übrigens auch nicht)

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    1. Machomäßig blöd, aber machomäßig. Frauen werden das nie verstehen.

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  2. Doch ich versteh das ... ich habe in meiner Kindheit und Jugendzeit jedesmal geheult, wenn die Bayern oder die Deutschen verloren haben .... War immer schlimm, wirklich.

    Deshalb habe ich, entgegen meiner Ankündigung nix mehr über Fußball zu schreiben nochmal einen Beitrag dazu geschrieben:
    http://beiboot-petri.blogspot.de/2012/06/warum-1974-die-deutschen-weltmeister.html

    Außerdem sei mir aber noch die Frage erlaubt: Warum gibt's da ein Problem mit Khedira und Boateng? Die haben doch eine deutsche Mutter .... genauso wie Mehmet Scholl, der ja auch einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter hat.
    Liegt's am Namen? Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand irgendwann mal daran gezweifelt hat, das Mehmet Scholl ein Deutscher ist. Woran liegt das?

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